Sinti und Rroma als AkteurInnen: Slaviša Marković, das “Rroma Aether Klub Theater” und das “Rroma Informations Centrum”

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Vor den Fenstern tobt ein heftiges Frühlingsgewitter, der Fußboden knarzt leise bei jedem Schritt und die Scheinwerfer sind längst aus. Die Probe für “Pinocchio ex Machina”1  ist vorbei, aber die theatralische Atmosphäre bleibt. In einem großen, offenen und ein bisschen chaotischen Raum an der Rückseite der Volksbühne treffe ich Slaviša Marković, Theater-Schauspieler, Autor und Regisseur, Rrom.

Slaviša und sein Bruder Nebojša Marković betrieben von 2006 bis 2013 in eigenen Räumen in der Neuköllner Boddinstraße das Rroma Aether Klub Theater, kurz „Rroma AKT”. Eine Mischung aus Laden, Café-Kneipe, Veranstaltungsort und eben – Theater.

„Seit Februar 2006 gibt es in Neukölln diesen Ort, den nur “Leute mit zu vielen Ideen und zu wenig Geld” erfinden konnten: Kaffee, Bier, Pflaumenschnaps und, unübersehbar, die schwarzen Filzvorhänge und die unter der Decke installierten Scheinwerfer.”2

„Der etwas sperrige Name, Rroma Aether Klub Theater, spielt auf das Medium Radio an, das als szenische Idee bei Lesungen eingesetzt wird. Das doppelte R entspricht alten und seit ca. zehn Jahren sich verstärkenden Versuchen dem Rromanes, der Sprache der Rroma, eine angemessene Umschrift zu finden. Außerdem vermeidet es, im Scherz oder im Ernst, die Verwechslung der Rroma mit dem Namen der ewigen Stadt.”3

Illustration der Öffnungszeiten des Rroma AKT auf ihrer Facebook-Seite.
Illustration der Öffnungszeiten des Rroma AKT auf ihrer Facebook-Seite.

Das Rroma AKT gibt es immer noch – nur die Räumlichkeiten gingen verloren. Inzwischen hat Nebojša in Zürich sein Schauspielstudium abgeschlossen und eine Einladung zum Vorsprechen an der Akademie der Künste in Bern. Auch Slaviša würde gerne nochmal studieren, sich theoretisch mit dem Theaterspielen auseinandersetzen, aber die Hürden sind hoch. „Themen habe ich genug, aber ich brauche Rahmen und natürlich Input.“4

In Kooperation mit der Volksbühne Berlin arbeitet Slaviša momentan an dem Theaterprojekt “Pinocchio ex Machina”, zusammen mit P14, dem Jugendtheater der Volksbühne. Auch ohne eigene Räume kann man Theater machen.

Theater als Lebensinhalt

Slaviša kam 1971 in Paraćin im heutigen Serbien auf die Welt. Er lebte dort mit seiner Familie in einer Rroma-Siedlung. In der Grundschule gab es eine Theater-AG und einen Lehrer, der ihn für Puppentheater begeisterte. Durch das Puppentheater und die AG kam Slaviša zur Schauspielerei. Oft wurde er von anderen gehänselt, weil er „der aus der Rroma-Siedlung war“. Es gab Tage, wo er am liebsten alles hingeschmissen hätte. Seine Mutter bewahrte ihn vor dieser Fehlentscheidung und er machte weiter mit dem Theater, trotz aller Anfeindungen. Es folgten Aufführungen am städtischen Theater in Paraćin, später das Studium an der staatlichen Schauspielschule in Belgrad. 1998 kam Slaviša nach Berlin. Nach vielen Jahren in der deutschen Hauptstadt fühlt er sich hier zu Hause. Außer, wenn Mieterhöhungen kommen. Die schwierige finanzielle Situation als freischaffender Theatermacher belastet ihn sehr. Das Beantragen von Fördermitteln und sonstige “Verwaltungssachen” halten ihn von dem ab, was er kann und was er liebt: Theater spielen.

Slaviša und Nebojša Marković am Tresen im Rroma Aether Klub Theater. Foto: Esther Vonplon
Slaviša und Nebojša Marković am Tresen im Rroma Aether Klub Theater. Foto: Esther
Vonplon

Die Schauspielerei war seit jeher wichtiger, wenn nicht wichtigster Bestandteil in seinem Leben. Die Idee, Theater in Eigenregie zu machen, begleitet Slaviša schon seit seiner Schauspielzeit in Ex-Jugoslawien. Der konkrete Plan für das Rroma AKT entstand aber erst in Deutschland. 1998, kurz nach seiner Ankunft in Berlin, schloss er sich zunächst der “Forumtheatergruppe rabenschwarz” an, die sich vor allem mit politischer Bildung beschäftigte. 2006 gründeten Slaviša und Nebojša das Rroma Aether Klub Theater in Neukölln – privat finanziert und inhaltlich unabhängig. Zu Beginn war nicht klar, ob eigene Räume wichtig sind für das Spielen. Nach einiger Zeit wurde deutlich, dass Räume sehr wichtig sind. “Es geht nicht nur um eine individuelle Emanzipation, sondern es geht darum, dass man eine Institution hat, auch räumlich, und das man eine Kontinuität schafft.”5

Die Anfänge

Die Suche nach Herrn K. oder Das Theater. Slaviša und Nebojša Marković in eigener Inszenierung. Foto: Svetlana Ivanova (mit freundlicher Genehmigung durch die Fotografin)
Die Suche nach Herrn K. oder Das Theater. Slaviša und Nebojša Marković in eigener Inszenierung. Foto: Svetlana Ivanova (mit freundlicher Genehmigung durch die Fotografin)

Anfangs rekrutierten die beiden Brüder die SchauspielerInnen für eigene Inszenierungen aus ihrem Bekanntenkreis. Nach einigen Veranstaltungen gesellten sich weitere Interessierte hinzu, die Lust hatten, im Rroma AKT Theater zu spielen, Hörspiele zu inszenieren und Lesungen oder kleine Konzerte zu veranstalten. Da sie kein Budget hatten, waren die Leute auch nur punktuell involviert, soweit es die eigene Zeit eben zuließ. Ein fester Kern, ein wirkliches Ensemble bildete sich über die Jahre nicht aus. Aber der Kontakt riss bis heute nicht ab.

„Zirkus” war das erste abendfüllende Stück, das in der Boddinstraße inszeniert wurde. Auch „Die Suche nach Herrn K.oder Das Theater“ zog viele BesucherInnen an. Ton- oder Bildaufnahmen existieren jedoch kaum; einige wenige machte die Fotografin Svetlana Ivanova.

<<Romanistan>>

2012 und 2013 war das Rroma AKT Teil des EU-geförderten Projekts Romanistan. Crossing Spaces in Europe. „Romanistan ist eine Bewegung durch das ‚Haus Europa‘, ein emanzipatorisches Projekt, welches Roma-Kulturarbeit jenseits von Folklore zeigt.”6 Ziel von Romanistan ist es, Handlungsräume zu schaffen und zu nutzen, um die kulturelle Arbeit von Rroma in ihrer Vielfalt und Heterogenität zu präsentieren und in der europäischen Kulturlandschaft nachhaltig zu verankern. Wichtig sind hierbei vor allem Selbstermächtigung und Selbstorganisation sowie die Herausbildung langfristiger und nachhaltiger Strukturen und Netzwerke. Aufgrund der Größe des Projekts war der individuelle Freiraum relativ gering, v.a. im Theaterbereich. Bei der jetzigen Kooperation mit der Volksbühne ist das anders; die Förderung ist für das spezifische Vorhaben zugeschnitten und konkurriert nicht mit anderen Gruppen oder Projekten.

Theaterspielen als Rrom und die Kraft der „Theater-Idee“

Im Rroma AKT gab es bei der Aufnahme des Spielbetriebs 2006 die reflexhafte Erwartung von außen, dass sich die beiden Schauspieler mit Rroma-Themen beschäftigen wollen. Slaviša erwiderte darauf: „Das ist nicht das, was mich freier macht.” Die thematische Einengung „schiebt mich nur in eine Ethno-Nische. Und dann ist man schnell ohne Sauerstoff. Künstlerischen Sauerstoff. Und das hatte auch gar keinen Sinn. Kunst und Kultur ist etwas Lebendiges; es ist von Menschen und für Menschen gemacht. Es entsteht und wächst auch neu. […] Und auch wenn wir was aus Rroma-Perspektive machen, heißt das nicht, dass wir uns in eine Nische reinzwängen müssen.”7 In erster Linie geht es darum, Theater zu machen, als Künstler. Mit dem, was einen gerade beschäftigt. Und dann erst, in zweiter Linie, „sind es Rroma, die Theater machen. Und nicht umgekehrt.“8

Finanziell war das Rroma AKT aus eigener Kraft langfristig nicht zu halten. Wenn man mehr als Café oder Kneipe sein und das Hauptziel, Theater in Eigenregie zu machen, nicht aus den Augen verlieren will, brauch man vor allem finanzielle Unterstützung von außen. „Das schaffen große Häuser nicht, wie soll man das mit 50m² schaffen. Auch wenn wir daran geglaubt haben.“9 Irgendwann stand die Entscheidung an, die Räumlichkeiten zu behalten und sich zu kommerzialisieren oder die Räume aufzugeben. In dem Moment, wo man sich kommerzialisiert, verliert die Theater-Idee ihre Kraft, meint Slaviša. Dann kann man Musicals machen. Sie erhielten das Projekt und die Kraft der Theater-Idee am Leben und gaben im Gegenzug die Räumlichkeiten in der Boddinstraße auf. Das Rroma AKT lebt bis heute.

<<Odyssee>>

Beim letzten Engagement von Slaviša am Schauspielhaus Essen wurde eine Neufassung von Homers „Odyssee” auf die Bühne gebracht. Das Stück stilisiert die Odyssee zur Urgeschichte der europäischen Zivilisation. „’Zigeuner‘ dagegen sind unser inneres Ausland. Der Hass auf sie richtet sich im Grunde gegen die Kosten unseres zivilisatorischen Fortschritts. Auf Grund ihrer gleichermaßen geächteten wie romantisch verklärten Lebensweise finden Roma und Sinti sich immer wieder in der Rolle der unheimlichen Doppelgänger, die Gewünschtes und Verwünschtes, Ersehntes und Verbotenes leben, lebendig halten, und damit dokumentieren, dass ein anderes Leben jenseits der etablierten sozialen Welt möglich wäre.”10 Dies war eine der wenigen Gelegenheiten und Stücke, die sich mit Rroma-Themen auseinandersetzen, aber nicht von ihnen geschrieben wurden.
Solche existieren kaum.

Rroma-Stücke

Ein Stück gibt es, von Rroma über Rroma, „Kosovo mon amour“ von Jovan Nikolic.11 Und das Theater „Pralipe“ (dt. Brüderlichkeit)12, die auf Romanes in vielen deutschen Städten Stücke zur Aufführung brachten. Ansonsten gibt es wenig von Rroma geschriebene Stücke oder Rroma-Regisseure oder sie spielen kaum eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung. „Natürlich gibt es Initiativen, kleinere Projekte, die machen halt Theater, aber Produkte […]“13 gibt es wenig. Das sollte sich ändern. „Und das wird sich ändern, wenn mehr ausgebildete Leute kommen; […] aber Theater ist leider kein expandierendes Medium.“14

Rezeption und Rückhalt

Die Rückmeldungen und Reaktionen auf das Rroma AKT in Neukölln waren sehr unterschiedlich. Den Brüdern begegnete man zum Teil misstrauisch, zum Teil vertrauensvoll; die positiven und negativen Reaktionen hielten sich die Waage. „Es gab aber relativ wenig Leute, die uns komisch angeguckt haben oder uns in Kategorien geschubst haben.“ Die ‚positive Kraft‘, wie Slaviša sie nannte, auch innerhalb des engeren Kreises um das Rroma AKT reichte aber leider nicht aus, um alle Probleme und Hürden zu bewältigen und das Ganze als Institution auch räumlich zu erhalten. „Es ist wie eine Maschine, die lange Zeit nicht funktionierte und am Anfang viel braucht, […] um wieder zu laufen. Und viele haben nicht so viel Ausdauer und Durchhaltevermögen.“ „Wenn unsere Freunde und Unterstützer so viel Ausdauer hätten wie unsere Feinde, wären viele Probleme gelöst.“15 Die finanzielle Situation war wohl der Anstoß für die Aufgabe der Räumlichkeiten in der Boddinstraße; aber auch den involvierten Menschen ging irgendwann sprichwörtlich die Puste aus.

Reaktionen auf die Inszenierungen

Slaviša und Nebojša Marković beim Theaterspielen im Rroma AKT. Foto: Svetlana Ivanova (mit freundlicher Genehmigung der Fotografin)
Slaviša und Nebojša Marković beim Theaterspielen im Rroma AKT. Foto: Svetlana Ivanova (mit freundlicher Genehmigung der Fotografin)

Die Reaktionen auf die Theaterinszenierungen selbst waren vielschichtig und manchmal wusste man nicht, ob Lachen oder Weinen eine adäquate Antwort gewesen wäre. Es gab Leute, die waren auf der Suche nach etwas Rroma-Authentischem. „Und mit dieser Einstellung, das zu suchen, war es natürlich ein bisschen frustrierend. Weil sie konnten auch nichts finden.“16 Ein zweites Phänomen waren die Reaktionen auf die nicht-akzentfreie Sprache der beiden Brüder. Sobald das bemerkt wurde, sagte Slaviša, konzentrierten sich die GesprächspartnerInnen viel mehr auf die Sprache als auf den Inhalt und suchten unwillkürlich nach Fehlern. „Natürlich, Fehler passieren. Aber es ist nicht so relevant bei Muttersprachlern z.B. als wie bei mir.“17

Die beste Episode ereignete sich, als die beiden auf der Bühne ihr selbst kreiertes Wort „Heimatsluser“18 mehrfach verwendeten. Nach der Aufführung kam die Frage aus dem Publikum, ob sie nicht vielleicht Heimatsloser meinten. Traurig macht das, sagte Slaviša, da diese Menschen dann jedes Mal, wenn sie sich über die richtige oder falsche Verwendung oder Aussprache des Worts Gedanken machten, „vielleicht eine Minute des Stücks verlieren. Um sich Gedanken darüber zu machen, ob wir sagen, was wir sagen wollen, oder ob wir Fehler machen. Anstatt zu gucken, was passiert auf der Bühne.“19

Oder wenn Pausen auf der Bühne gemacht wurden, kam die Nachfragen: Habt ihr das extra gemacht? Natürlich waren die Pausen absichtlich eingebaut. Alles auf der Bühne geschieht mit Absicht, auch wenn improvisiert wird. Und sich über solche Dinge Gedanken machen, während das Stück weiterläuft, braucht Zeit und entzieht der Bühnenhandlung die Aufmerksamkeit.

Theater-Ästhetik und künstlerische Selbstfindung

Theater ist für Slavišas die Beschäftigung mit Literatur; also alle Erfahrungen von Menschen, die in irgendeiner Form niedergeschrieben wurden oder auch nur erzählt werden. Für das Rroma AKT hat er keine speziell entwickelte Theater-Ästhetik. Außer, dass er sich immer auch ein bisschen selber sucht. Theater ist für ihn ein Weg, mit künstlerischen Mitteln ein Ereignis zu schaffen, das andere Menschen auf emotionaler Ebene bewegen kann. Oder eben auch nicht.

„Also, als Theatermacher oder als Schauspieler, da kann ich so echt sein. Auf der Bühne bin ich echt dann und im privaten Leben bin ich Schauspieler.” (Slaviša Markovic)

(Politischer) Impulsgeber

Viele Impulse gingen vom Rroma AKT aus, auch für weitere Projekte von anderen Personen. Und es war wichtig zu zeigen, dass man präsent ist, existiert. „Das man mit Leuten zusammen etwas entwickelt, auch im Kiez, besonders mit dem Kiez. Es war und sollte nicht nur eine ethnische Repräsentation sein, sondern es ist aus dem Kiez heraus gewachsen.“20

Slaviša Markovic möchte mit seinem Theater explizit keine Politik machen, ist sich aber bewusst, dass er trotzdem eine politische Botschaft aussendet. „Alles andere wäre Propaganda“21, erwiderte er.

Rroma-Informations-Centrum

Das Rroma-Informations-Centrum (gegründet 2011) sammelt Informationen, bereitet sie auf und leitet sie an die Rroma-Community, aber auch an Nicht-Rroma weiter. Angeboten werden Beratung zu verschiedensten Themen, ein Stadtrundgang mit Rroma-Jugendlichen, das Web-Radio u.v.m. Getragen wird der Verein von ca. 200 Mitgliedern und zwei Angestellten, die für den laufenden Betrieb verantwortlich sind.

Slaviša Marković ist Mitgründer des Vereins. Vor Kurzem brachte er die Idee ein, ein Web-Radio im Informations-Centrum zu etablieren. Mit Förderung durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband konnte die technische Ausrüstung angeschafft und eingerichtet werden. Das Radio hat die gleiche Funktion wie das ganze Centrum: Informationen bereitstellen und die Community mit (politisch relevanten) Neuigkeiten versorgen. Slavišas Plan war, dass das Radio als eine Plattform für verschiedene Menschen fungiert; Rroma und Nicht-Rroma mit unterschiedlichen Interessen und Hintergründen. Die Idee ist, dass andere Leute Radio machen; nach einem Crash-Kurs in Tontechnik und Beitragsproduktion. Er selbst plant, nur hin und wieder Beiträge für das Radio zu produzieren und die Crash-Kurse für Interessierte anzubieten. Als ehemaliger Radio-Moderator und Tontechniker ist Slaviša sicherlich die geeignete Person dafür.

Gemeinsam mit AmaroForo ist das Rroma-Informations-Centrum Teil des Community-Building Projekts des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).22 Ziel des Projekts – wie der Name schon sagt – ist der Aufbau einer Community, besonders in Anbetracht der vielen neu ankommenden Rroma aus verschiedenen Ländern. Um die Barrieren innerhalb dieser sehr heterogenen Minderheit abzubauen, werden die beiden Institutionen durch das BAMF finanziell unterstützt. Gefördert werden momentan aber nur soziale Projekte und Institutionen und keine im kulturellen Bereich angesiedelten Gruppen. „Ich denke immer noch, dass das widersprüchlich ist. Die Idee, eine Community aufzubauen, ohne kulturelle Projekte ist wirklich interessant.“

Viele Rroma vor allem aus Ex-Jugoslawien nehmen das Beratungsangebot in Anspruch. Thema ist immer wieder der Aufenthaltsstatus und daraus resultierende Probleme und Widrigkeiten. Die Reaktionen auf das Informations-Centrum generell sind verhalten positiv. Für viele Rroma ist es schwierig, politisch aktiv zu sein oder den Informationen zu folgen. Das ist eine Aufgabe für das Centrum, diese Brücke zu bilden, dass Rroma trotz komplizierter persönlicher Situationen mitbekommen, was politisch sie betreffend gerade vor sich geht. Slavišas Einschätzung nach sei es sehr gefährlich, wenn sich die Menschen nicht einmal bewusst sind, wie sich die aktuelle politische Diskussion um Rroma-Themen im öffentlichen Raum gestaltet. Eine öffentlich-politische Positionierung des Info-Centrums ist aber nicht beabsichtigt. Vielmehr soll die Rroma-Community in die Lage versetzt werden, sich durch den Zugang zu Informationen eine eigene Meinung zu bilden und ggf. selbst aktiv zu werden. Trotzdem ist klar, dass, sobald Informationen (die immer eine Auswahl darstellen) bereitgestellt werden, in gewisser Weise bereits eine politische Positionierung erfolgt.

Auszüge aus dem Interview

Hinweis: Die Veröffentlichung von Interviewauszügen muss mit dem Interviewten noch abschließend geklärt werden. Die Zusammenstellung einiger Passagen werden Slaviša Marković zur endgültigen Freigabe vorgelegt und aller Voraussicht nach für die Publikation auf der Website zur Verfügung gestellt.

Quellen und weiterführende Hinweise

Anmerkungen

  1. http://www.rromaakt.berlin/pinocchio-ex-machina und https://www.volksbuehne-berlin.de/praxis/p14__pinocchio_ex_machina/  (zurück)
  2. http://www.berlin-hidden-places.de/regional/n_t/neuk_rroma.htm  (zurück)
  3. Ebd.  (zurück)
  4. Interview mit Slaviša Marković, durchgeführt von Sophie Kühnlenz, 12.05.2015 in der Volksbühne Berlin  (zurück)
  5. Interview S. Marković  (zurück)
  6. http://www.romanistan.net/Romanistan_de/Konzept.html  (zurück)
  7. Interview Slaviša Marković  (zurück)
  8. Ebd.  (zurück)
  9. Ebd.  (zurück)
  10. http://www.schauspiel-essen.de/stuecke/die-odyssee.htm  (zurück)
  11. https://www.romev.de/kunst-und-kultur-von-roma-in-koeln/jovan-nikolic/  (zurück)
  12. http://www.deutschlandradiokultur.de/wider-die-zwangsfolklorisierung.1013.de.html?dram:article_id=242792  (zurück)
  13. Interview S. Marković  (zurück)
  14. Ebd.  (zurück)
  15. Sinngemäßes Zitat aus dem Interview mit S. Markovic von einem Plakat von Rom e.V. Köln  (zurück)
  16. Interview S. Marković  (zurück)
  17. Ebd.  (zurück)
  18. “Heimatsluser”: “Looser” in der Heimat, oder ständiger Verlust der Heimat. Das können auch Rroma sein.  (zurück)
  19. Interview Slaviša Marković  (zurück)
  20. Interview S. Marković)
    Politik machen wollte man mit den Theaterinszenierungen nicht. Allerdings waren sich beide durchaus bewusst, dass alles, was sie taten eine politische Rolle spielt. Durch die Auswahl der Stückinhalte, die Inszenierung, ihre eigene Herkunft wurden politische Botschaften vermittelt für diejenigen, die sie zu lesen verstanden oder lesen wollten. Aber das Spiel auf der Bühne ist explizit nicht politisch motiviert. „Es geht um Theater. Um Geschichte. Um Atmosphäre. Und man analysiert immer etwas. […] Und wenn wir uns mit gesellschaftlichen Systemen beschäftigen… Wenn man es schafft, das rüberzubringen, dann entsteht ein emotionaler Austausch, ist natürlich auch Information. Dann entsteht in diesem Moment natürlich auch eine politische Idee.“((Ebd.  (zurück)
  21. Ebd  (zurück)
  22. http://amarodrom.de/bamf-cb  (zurück)

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